(Evita® ist ein eingetragenes Markenzeichen der Firma Dräger, Beatmungstechnik)
Nach italienischem Vorbild können wir in nächster Zeit mit bis zu 50 Millionen Infizierten rechnen. 20% davon werden intensivpflichtig sein, also 10 Millionen Menschen. Wir haben zur Zeit knapp 30.000 Intensivbetten. Ergibt ungefähr 333 Patienten pro Bett. Es wird also ein paar Diskussionen geben, wer oben liegen darf.
Aber dass dringend Betten benötigt werden, ist bekannt; die Regierung hat 10.000 Beatmungsmaschinen bestellt. Die Frage, wer sie bedienen soll, ist auch schon gelöst. Die Personaluntergrenzen für Intensivstationen, gerade erst im Januar eingeführt, sind vor ein paar Tagen in einem Nebensatz ausser Kraft gesetzt worden. Ich darf also wieder ganz legal, wie vorher, vier oder fünf Beatmungspatienten gleichzeitig betreuen. Nicht ganz einfach allerdings. In zwei Jahren werde ich sechzig.
In Italien werden zur Zeit Patienten über sechzig nicht mehr intubiert. Vielleicht machen wir in Deutschland ja eine Ausnahme bei denen, die sich mit Beatmungsmaschinen auskennen. Dann hätte ich Glück und dürfte vielleicht sogar oben liegen. Ausnahmen werden ja schon gemacht: Lehrer bleiben zu Hause wegen eines Verdachtsfalls im Kollegium; Schulen und Kitas werden geschlossen. Pflegekräfte arbeiten weiter – trotz eines Verdachtsfalls auf Station. Verständlich: Ganz schlechter Zeitpunkt, Betten und Stationen zu schliessen. Ältere Menschen müssen besonders geschützt werden – Pflegekräfte im Ruhestand sollen mobilisiert werden.
Die Kanzlerin sagt, man solle Solidarität mit seinen Mitmenschen zeigen und Abstand halten. Ich mag Frau Merkel wirklich gerne, werde mich aber morgen bei meinen Patienten eventuell nicht an ihren Rat halten. Hoffentlich sind nicht wieder unsere Schutzmasken geklaut worden. Die auf Ebay kann ich mir bei meinem Gehalt nicht leisten.